Die Geschichte des Kinos in Mattighofen

Autor: Michael Stabauer

Schon während des ersten Weltkrieges soll es in Mattighofen vorerst in der Turnhalle des TSV Mattighofen einige Filmvorführungen gegeben haben, auch im sog. Kussiansaal des Hauses Marktplatz 38 (Neuhauserwirtshaus – Besitzer Rechtsanwalt Dr. Clemens Kussian) richtete ein Herr Reisinger ein Kino ein, das aber im Jahre 1923 wegen Feuergefahr geschlossen werden musste.

Die Kinokonzession erwarb darauf der Braumeister und Gastwirt Heinrich Hainz, der aus dem Sudetenland stammte und 1917 das Gasthaus „Zur goldenen Krone“ (Rieplwirtshaus) gekauft hatte. (Eckhaus am Mattighofner Stadtplatz, Abzweigung in die Moosstraße)

Das erste "echte" Mattighofner Kino In den ehemaligen Pferdeställen des Wirtshauses richtete er einen Kinosaal mit 245 Sitzplätzen ein. Um den Saal dem Straßenniveau angleichen zu können, mussten über 50 Fuhren Erde ausgehoben und abgetragen werden. Am 12. April 1924 fand die feierliche Eröffnung des ersten Kinos in Mattighofen – natürlich mit einem Stummfilm mit Klavierbegleitung – statt.

Schon 5 Jahre später konnte der erste Tonfilm gezeigt werden, wobei man für die Tonwiedergabe nicht weniger als 16 Lautsprecher brauchte. Trotzdem war das Kino Hainz stolz darauf, als eines der ersten „Lichtspiele“ in Oberösterreich dem Publikum einen Tonfilm zeigen zu  können. Schon ein Jahr später erregte eine Neuerung großes Aufsehen, denn nun lieferten Schallplatten Ton und Musik. Leider passierte es des Öfteren, dass der Film riss und dann Bild und Ton nicht mehr ganz synchron liefen.

Nach dem Tod von Herrn Hainz im Jahre 1945 übernahm seine Frau Katharina mit ihren Töchtern Helma (vereh. Pfeil) und Henriette (vereh. Mitgutsch) die Geschäftsführung. Aber immer mehr zeigte sich, dass der Kinosaal für das große Einzugsgebiet zu klein war und den modernen Anforderungen nicht mehr entsprach. Außerdem störte oft der Lärm von der vorbeiführenden Straße die Vorführungen, auch der Ausgang direkt auf diese Straße gefährdete die Besucher.

Dadurch sah sich Frau Hainz veranlasst, ein neues Lichtspieltheater zu errichten, das allen modernen Ansprüchen entsprechen sollte. Am 1. September 1956 konnte nach nur einjähriger Bauzeit das neue Kino an der Mattseer Straße neben dem Autohaus Bucheder eröffnet werden. Der damalige Bürgermeister Josef Kaiser sowie zahlreiche Ehrengäste beglückwünschten Frau Hainz zu diesem neuen Anziehungspunkt in Mattighofen.

Der große Kinosaal mit seinen 430 Sitzplätzen rief bei den in den ersten Jahren sehr zahlreichen Besuchern mit seiner formschönen und modernen Gestaltung große Bewunderung hervor. Vor allem die gute Akustik durch die Wandverkleidung nach modernsten Gesichtspunkten fand bei den Zuschauern großes Gefallen. Auch die technische Ausrüstung wurde auf den neuesten Stand gebracht, sodass neben dem Normalbild auch Breitwand- und Cinemascopfilme gezeigt werden konnten. Als besondere Überraschung fand zur Eröffnung die österreichische Erstaufführung des Farbfilms “Schwarzwaldmelodie“ statt.

In den folgenden Jahren entwickelte sich der Kinobesuch sehr gut. Insbesondere die Heimat-, Sissy- und Peter Alexanderfilme waren ausgezeichnete Besuchermagneten. Jeden Tag fanden Vorstellungen statt, an Samstagen und Sonntagen bis zu vier und jeden Samstag auch eine Nachtvorstellung um 22 Uhr. Auch das Buffett sowie das dazugehörige Stüberl wurden im Familienbetrieb geführt, weshalb Freizeit Mangelware war. „Es war eine stressige und intensive, aber auch eine sehr schöne Zeit, in der es höchstens zwei Wochen Urlaub im Jahr gab“, erinnert sich heute noch Frau Mitgutsch. Oft wurden auch an den Wochentagen am Vormittag Schulvorstellungen eingeschoben, in denen es für die Schüler aus der Umgebung Kulturfilme mit dem „Prädikat wertvoll“ zu sehen gab.

Als aber dann gegen Ende der 60er Jahre das Fernsehen in den Familien Einzug hielt, ging der Kinobesuch drastisch zurück, sodass das Kino Mattighofen schließlich im Jahr 1987 endgültig schließen musste. Schade, dass das Kino nicht mehr existiert. Vielen aber bleiben wunderbare Mattighofen-Kinoerlebnisse aus vergangenen Tagen.

 

Fotos: Henriette Mitgutsch, mit einem herzlichen Dankeschön!

 

 

 

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